Donnerstag, 17. Dezember 2009

Das Ende der Reise.

Rund 13700 NM sind in den vergangenen 8 Wochen über die Ozeane und Meere zu den 12 Häfen gefahren worden, ca. 6 Wochen unter warmen sommerlichen Bedingungen.
Höhepunkt war sicherlich die 2 malige Passage durch den Panama Kanals

Und so sieht es auf der Weltkugel aus

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Heute morgen um 06:00 macht die Jonni Ritscher am Burchardkai fest. Mit der aufgehenden Sonne erkennen wir Schnee auf den Containern und am Kabinenfenstern.
Koffer packen, 07:30 Frühstück(letztes Mal 1 Spiegelei mit Bacon auf Toast).
Dann ging alles sehr zügig. Mit dem Shuttle zum Gate, Taxi zum Bahnhof, mit dem Zug nach Hause - und das Mittagessen stand auf dem Tisch.

Im Ohr habe ich noch die Geräusche von Motoren, der Ventilatoren, der Stimmen der Mannschaft....................................................und dann............................Ruhe, ich werde mich daran gewöhnen.

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Ohne Landgang beginnt der letzte Abschnitt der Reise um 12:00 nach Hamburg. Schönes sonniges Wetter begleitet uns 2 Stunden über die Maas. Neben den Hafenanlagen ist das Sperrwerk besonders interessant.

Hoek van Holland mit dem Fährhafen nach England befindet sich unmittelbar an der Küste.

Am Abend entspricht der Koch nochmals unserem Wunsch, Kartoffelpuffer zu bereiten.

Auch auf andere Anregungen, bezüglich der Verpflegung ist John, der Koch eingegangen, dafür hat er in Callao einige nicht verfügbare Zutaten gebunkert, wie Apfelmus, frische Enten, Gurken und große Auswahl von Säften.

Neben John hat sich auch der Stuart, John’s Ziehsohn hier an Bord, ein gutes Trinkgeld verdient. Er hat jede Woche die Kammer gereinigt und die Bettwäsche und Handtücher gewaschen, die Mahlzeiten serviert und immer Kaffee nachgeschenkt.

Dienstag, 15. Dezember 2009

Heute im Morgengrauen erreichen wir den Englischen Kanal. Nach Sonnenaufgang leicht bewölkter Himmel, etwas diesig, bis zum Mittag steigt die Temperatur auf 5°C.
Es herrscht starker Schiffsverkehr in beiden Richtungen, geregelt durch Verkehrstrennung fast auf der gesamten Länge, trotzdem wird kreuz und quer gefischt.
Um 18:00 kommt der Lotse an Bord, es geht die Maas zu Berg bis in die Hafenanlagen von Rotterdam, um 20:30 fest. Keine Lust mehr zum Landgang bei Dunkelheit und 0°C.

Klarer Winterabend

Sonntag, 13.Dezember 2009

Westlich der Biskaya erwischt uns doch noch. In der Düse zwischen dem über Schottland liegenden Hoch und dem über dem Atlantik befindlichen Tief.
Wind aus E 7-8 Bf, Wellen gegenan aus Richtung 13:00 in 5-6 m Höhe. Das hört sich alles nicht schlimm an, aber die Tatsache, daß die Jonni Ritscher versucht, mit 20 kn gegen die Wellen zu stampfen, aber auf 16 kn abgebremst wird, macht die Reise doch ein wenig unruhig. Ich schätze, der Bug hebt und senkt sich im Bereich von 10 m.

Das schlanke, schmale Brückenhaus, über dem Drehpunkt des Schiffes gelegen, erzittert in den oberen Stockwerken massiv. Die losen Teile, nicht gesichert, fliegen durch die Gegend. Am Liebsten würde ich heute Nacht in einer Hängematte schlafen, kardanisch aufgehängt.

Samstag, 12. Dezember 2009

Verpennt habe ich heute morgen, den um 07:30 ist es stockdunkel, nach der Zeitumtellung um 1 Stunde heute Nacht.

Nebel- und Regenwetter, 14°C, NW 4, 1010 Hp, leicht fallend, einigermaßen ruhige See, leichtes Rollen. Im Bereich Madeira entwickelt sich ein Tief, Wellenwarnung bis 20 m Höhe. Ein Glück, wir sind nördlicher.

Heute morgen habe ich mich beim Chief Ing. über die Wasser Ver- und Entsorgung schlau gemacht.
Frischwasser Erzeugung mittels Verdampfer aus Seewasser, danach läuft das Wasser über ein Kiesbettfilter zur Mineralisierung. Tageskapazität 25 to, Gesamtvorrat 160 to.
Größter Verbraucher, ist der Reinigungs- und Sanitärbereich, Trink- und Waschwasser. 2x die Woche wird das Brückenhaus von Ruß aus dem Schornstein gereinigt, ebenso müssen Salzablagerungen von den Anstricharbeiten mit Süßwasser gespült werden.
Ein geringer Teil für Speisewasser für die Kesselanlage (Dampfbegleitheizung zur Erwärmung und Transport des Schweröls).

Schmutzwasserentsorgung mittels 3 Kammer System, zur Entkeimung wird Chlor zugegeben. Das geklärte Wasser kann überall entsorgt werden, der Restschlamm verläßt das Schiff auf See, außerhalb der 25 Meilen Zone.

Am Abend auf Position 42° N; 20° W, ist es wieder möglich, über den Satelliten Astra die ersten Fernsehsender zu erreichen, N24 und RTL. Nach unserer Zeit 22:00 den Box Hit „Witali Klitschko/Kevin Johnson“

Freitag, 11. Dezember 2009

Bei 18°C Luft-und Wassertemperatur ist der Spaß am Baden vorbei, das Wasser wird abgelassen und der Pool mit einem Netz abgedeckt.
Dunkle Wolken ziehen auf, aber die Arbeit am Schiff in Bezug auf Entrosten endet nimmer

Der 2. Offizier, verantwortlich für die Sicherheit an Bord, pflegt in seiner Wache 12-4 die Schutzmaske, die beim Einsatz mit dem Sauerstoffgerät verwendet wird.
Der Captain bekommt heute ein Weather Routing vom SMHI über die Strecke über den Atlantik. Danach bleiben die uns die Stürme über der Biskaya erspart.
Flores ist eine der nördlichen Insel der Azoren, die wir heute um Mitternacht passieren.

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Heute sind es nur noch 20°C und bewölkt, Wind aus NW Stärke 5 Bf, das heißt, Seitenwind, das bedeutet Rollen, die Tischdecken werden gegen rutschfeste Unterlagen ausgetauscht.

Das Tief verlagert sich nach Norden

und wieder ein schöner Tag auf See geht zu Ende

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Noch kein Einfluß des Tiefs über dem Nordatlantik, sondern klares warmes Sonnenwetter auf Position 29° 14‘ N; 48° 18‘ W.

Auf den 1. Deck, Party Zone, gibt’s ein Fahrtwind geschütztes Plätzchen zum Sonnen.

Noch sind es 2700 NM bis zur Pilot-Station Rotterdam. ETA 15. Dezember 09.

Für 30 min wird die Hauptmaschine angehalten, wechseln eines Steuerventiles.

Wunderschöner klarer Abend auf dem Atlantik

Dienstag, 8. Dezember 2009

Nach Überschreiten des nördlichen Wendekreises empfindet man deutlich den Temperaturabfall, 26°C heute morgen.

Sport an Bord bezieht sich vorwiegend auf Treppensteigen.

Die Messe ist auf dem Poopdeck(erhöhtes Achterdeck), unsere Kammern auf dem 5., die Brücke auf dem 7. Deck.
Der Pool auf dem 2. Deck.
Die Maschine ist 1-4 Decks unter dem Poopdeck.

Die täglichen Bewegungen sind 3x zum Essen, zwischendurch 2x zum Kaffee, 3x Brücke, 2x Pool, hin und wieder in die Machine.
Zusammengerechnet sind das rund 500 Stufen rauf und 500 Stufen runter.

Zum Beobachten der fliegenden Fische geht man aufs Vordeck, Hin- und Rückweg 360m. An Tagen mit ruhigem Seegang dehne ich die Spaziergänge auf 2-3 km aus.

Der Nachmittag ist windstill, es bleibt der Fahrtwind von 20kn, 5 Bf.

Sonnenuntergang ohne Feuchtigkeit in der Luft

Wie wird das Wetter im Nordatlantik und in der Biskaya? Die Wetterkarten werden jetzt wieder interessant. Ein Sturmtief mit 946 Hp liegt über dem Nordatlantik.

Rückreise

Nun sind es 4087NM zur Ansteuerung Rotterdam, 8,5 Tage Atlantik pur, bei einer Geschwindigkeit von 20 kn.

Küsten nah passieren wir die Nordseite der Insel Puerto Rico. Der generelle Kurs bis zu den Azoren ist 60°.
Noch sind die Temperaturen bei ca 30°C , Luft und Wasser, es verbleiben also noch ein paar Tage zum Sonnen und Baden, bis uns das Schmuddelwetter erreicht.

Am Abend nochmals Party auf dem 1. Deck, obligatorisch 2 mal auf der Reise in die Karibik, auch für die Crew die willkommende Abwechslung. Der 1. Offizier hat Geburtstag und wir haben viel Spaß beim Karaoke.


Sonntag, 6.Dezember Caucedo, Santo Domingo, Dom. Rep.

Samstag abend kurz vor Mitternacht wird festgemacht, über Nacht Be- und Entladen.

Leider kein Landgang möglich um in Santo Domingo Weihnachtseinkäufe zu tätigen, nur hier wird ein blauer Halbedelstein, namens Larimar gefunden und zu Schmuck verarbeitet.

Heute um 11:00 ist der Lotse an Bord, da der Hafen direkt am tiefen Wasser liegt, beschränkt sich seine Tätigkeit auf ca 15min.

Ach ja, heute ist Nikolaus, hier an Bord keine Spur.

Freitag, 4. Dezember 2009

Cartagena ade, die klare Morgensonne über der Bucht erschwert den Abschied.

Festung am Eingang zur Bucht

Nicht so friedlich ist es draußen auf See. Der Ostwind, 6Bf von vorn erschüttert das Schiff, auf der Kammer im 5. Deck verstärken sich die Bewegungen, daß das Glas Apfelsaft, aus Peru stammend, gegen kippen gesichert werden muß.

Der derzeitige Winddruck, 25kn plus 19kn Fahrt ergeben 44kn, gleichzusetzen mit Windstärke 9Bf, Salzgischt spürt man noch in der Nock, 7. Deck.
Auf dem Weg durch die Nacht nach Santo Domingo, Dom. Rep. 600NM quer durch das Caribische Meer.

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Wieder mal verschiebt sich der Abreisetermin um Stunden, spät nachmittag ab Manzanillo, die Nacht hindurch segeln (der Begriff wird auch für Schiffe verwendet, die kein Segel besitzen) wir die 264 NM nach Cartagena; Kolumbien. Der Captain bekommt Anweisung full speed, denn wir sind 1Tag in Verzug. Morgens um 08:00 erreichen wir die Bucht, treiben 14 NM vor der Küste, kein Ankern möglich bei Wassertiefen von 20-1000 Metern. Wohl etwa zu spät, denn ein anderes Schiff wird bevorzugt, unseren vorgesehenen Liegeplatz zu benutzen.

Schönes sonniges Wetter, 32°C und ebenso warmes frisches Caribisches Wasser füllt den Pool. Sonnen am Pool und baden wechseln sich ab.

Am Nachmittag habe ich Gelegenheit, ein längeres Gespräch mit dem Captain zu führen, auch über private Dinge, sein Werdegang aus den Zeiten der Sowjet Union bis zum Captain auf einem Schiff eines deutschen Reeders. Seinen Vertrag, immer nur für eine Reise, hat er mit Interorient, einer Agentur in Limassol, Zypern, die im Wesentlichen philippinische Seeleute vermittelt. Zukunftssorgen hat er nicht, Kapitäne sind knapp und er ist sein 2001 bei Transeste Reederei.
Die Organisation der Hafenliegezeiten und Wartezeiten vor Anker sind auf dieser Reise nicht optimal. Die Ursache ist die schlechte Abstimmung der Agenten von Hapag Lloyd, der Charterer dieses Schiffes, in den einzelnen Häfen. Hapag Lloyd setzt 2 Subkontraktoren ein, eine Agentur in Brasilien.

Um 19:00 steuert der Captain die Lotsenstation an, unmittelbar vor der Einfahrt in die Bucht von Cartagena.
Fest am Pier um 22:00.
Um 23:00 mit dem Shuttle zum Gate und mit dem Taxi in die Stadt.
In der schönen Altstadt ist noch Betrieb, die Läden sind geschlossen, die Bars und Restaurants offen. Nach einem Rundgang über die Plazas de Domingo, Simon Bolivar und San Pedro sitzen wir unweit der Kathedrale vor einem Restaurant, Jochen gönnt sich 2 Café con Leche und ich 2 Caipirinha.
Gegen 01:30 sind wir wieder auf dem Schiff.

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Mittwoch, 2. Dezember 2009 Manzanillo, Panama

Nach der Panama Kanal Passage sind wir nun wieder im Caribischen Meer, Colon auf der Nordseite des Kanals. Nachdem wir die Nacht über vor Anker lagen, sind wir im Hafen um 08:00. Landgang bis 12:00. Nach Aussagen des Lotsen ist die Stadt sehr unsicher, hohe Kriminalität und nicht gerade sehenswert. Sehenswert ist hier der größte Duty Free, genannt „Libre Zona“. Einheimische dürfen den Markt nicht betreten. Es ist eine Stadt für sich. Mit dem Taxi sind wir in 10 Minuten vor Ort. Der Aufwand, Papierkrieg, hinein zu gelangen ist gewaltig. Konsumgüter aus der gesamten Welt werden hier verhökert, das war es auch schon. Nach 2 Stunden wieder auf dem Schiff

Shuttle im Hafen zum Gate

mit dem Taxi zur Stadt

Zentrum

Noch mal 2 Bilder von der Passage

Gatunschleuse zu Berg

Gatunschleuse zu Tal

Montag, 30. November 2009

Dienstag, den 1. Dezember 2009

Heute gehts durch den Panama Kanal

Nach Deutscher Zeitab

08:00 die Miafloresschleuse

und am späten Nachmittag die Gatunschleuse

Live Webcam


http://www.pancanal.com/eng/photo/camera-java.html

Montag, 30. November 2009

Am Vormittag gehen heftige Gewitter nieder, die Lufttemperatur hat wieder 32°C erreicht.

Nach dem Mittagessen genieße ich zum letzten Mal das 26°C warme Pazifik Wasser im Pool.

Am Nachmittag erreichen wir Panama und gehen in Sichtweite der Stadt vor Anker.
Noch steht der Termin für die Passage nicht fest.

Anbei die Ladeliste. Alle farbig angelegten Felder sind Container an Bord, plus die Leerfelder ergeben die Maximal Kapazität der Jonni Ritscher, 1750 TEU

Anzahl der Container und Bestimmungsort werden nachfolgend angezeigt.



die Abkürzungen bedeuten

DEHAM-Hamburg
COCTG-Cartagena, Kolumbien
NLRTM-Rotterdam
BEANR-Antwerpen
PAMIT-Manzanillo, Panama
DOCAU-Caucedo, Santo Domingo Dom.Rep.
FRLEH-le Havre

Sonntag, 29. November 2009

Bis heute morgen um 01:30 dauert die Flußfahrt auf dem Guayas, dann geht’s nordwärts 742 NM, Fahrzeit ca 36 Stunden bis zum Panama Kanal bei 20,3 kn mit Südwind und dem Humboldtstrom.

Um 12:34 Äquator Kreuzung, nicht genau erwischt bei 20 kn Speed

hoffentlich ist die Linie zu erkennen?

Samstag, 28. November 2009

Samstag, 28. November 2009

Die vergangene Nacht wurden Container umgeladen, Ent- und Beladen. Heute mittag sollen die Arbeiten beendet sein. Ausgang vom Captain verordnet bis maximal 11:00, zu kurz, in die Stadt zu fahren. Damit muß man leben, wenn man auf Frachtschiffen reist.
Alleine die Fahrzeit mit dem Taxi hin und zurück dauert mehr als eine Stunde.

Die Ladearbeiten werden mit den 3 Bordkranen und 2 Hafenkrane durchgeführt. Entladen werden leere Kühlcontainer, beladen werden Kühlcontainer, der Inhalt vorwiegend Shrimps und Langusten.

Schxxxx Timing hier in diesem Hafen, jetzt um 15:00 legen wir ab, wäre ein schöner Stadtausflug gewesen.

Der Fluß Guayas ist Tiedengewässer, ca 2,5m Hub. Um 16:30 läßt der Captain den Anker fallen, um das Flußdelta, was sehr flach ist, wieder bei Hochwasser zu passieren, ca 22:00 geht’s weiter und ein anderer Lotse kommt an Bord. Der Lotse wird von einem kleinen Boot abgeholt und hat Freizeit bis morgen früh.

Während der Fahrt bis zu diesem Ankerplatz erfahre ich von ihm, was Ecuador hauptsächlich exportiert. In erster Linie sind es Bananen, Marke DOLE, eine amerikanische Firma betreibt die Plantagen, den Hafen und besitzt eine eigene Flotte von Kühlschiffen.
Die Bananen sind hauptsächlich für den europäischen Markt bestimmt, auch Mangos gehören dazu. Die Shrimps, von der Größe, die bei uns Tiger Prawns genannt werden, gehen zu den amerikanischen Märkten.
Insgesamt sind 278 Kühlcontainer an Bord, alle Stromaggregate sind in Betrieb.

Abenteuerlich müssen die Container befestigt werden.